Kündigung und Entlassung. Was ist der Unterschied?
- Oskar Schuur
- Jul 20, 2024
- 2 min read
Updated: Oct 9, 2024

Viele verwenden die Begriffe „Kündigung“ und „Entlassung“ oft synonym für die Beendigung eines Arbeitsvertrags durch den Arbeitgeber. Das ist aber etwas ungenau, in Wirklichkeit gibt es nämlich folgende Unterschiede:
Kündigung
Um zu kündigen, braucht man weder einen Grund noch die Zustimmung der Person, die man als Arbeitgeber kündigen will. Dafür muss man aber bestimmte gesetzliche Mindestfristen Einhalten.
Dienstjahre beim selben Arbeitgeber | Frist |
<2 | 6 Wochen |
<5 | 2 Monate |
<15 | 3 Monate |
<25 | 4 Monate |
>=25 | 5 Monate |
Das Ende der Frist muss auch auf einen bestimmten Termin fallen. Das ist grundsätzlich immer das Ende eines Quartals, es können aber auch mehr Kündigungstermine ermöglicht werden, etwa durch Kollektivvertrag oder den eigenen Dienstvertrag mit dem Arbeitgeber.
Z.B.: Alex arbeitet seit einem Jahr im Unternehmen des Stefan. Beschließt Stefan Anfang August, dass er Alex kündigen will, ist der nächste mögliche Kündigungstermin der 30. September. Die Kündigungsfrist beträgt sechs Wochen, Alex müsste also spätestens bis zum 19. August von seiner Kündigung benachrichtigt werden. Wenn Stefan diesen Termin verpasst, muss er auf den nächsten möglichen Termin warten – das wäre der 31. Dezember. Würde Stefan vor dem jeweiligen Termin kündigen, wäre die Kündigung „zeitwidrig“ und Stefan müsste Kündigungsentschädigung bezahlen (siehe dazu unseren Beitrag „Deine Rechte, wenn dein Arbeitgeber die Regeln zur Kündigung oder Entlassung nicht einhält“).
Zu beachten ist, dass in diesem Beispiel nur mit den oben dargestellten gesetzlichen Kündigungsfristen- und Terminen gearbeitet wurde. Dementsprechend könnte die rechtliche Lage im obigen Fall anders sein, wenn im Kollektivvertrag, einer Betriebsvereinbarung oder im Arbeitsvertrag zwischen Stefan und Alex anderes vereinbart wurde. Dabei dürfen die Kündigungsfristen für den Arbeitgeber aber nur verlängert werden – andernfalls wäre dies für den Arbeitnehmer im vergleich zu den Fristen des Gesetzes schlechter. Es können, wie bereits erwähnt wurde, auch mehr Kündigungstermine als die vier zum jeweiligen Quartalsende vereinbart werden (maximal 24 pro Jahr, jeweils zum 15. und zum letzten Tag eines jeden Monats)
Entlassung
Für eine Entlassung braucht ein Arbeitgeber auch keine Zustimmung. Außerdem muss er für eine Entlassung keine Fristen einhalten, er kann seinen Arbeitnehmer also von heute auf morgen „rausschmeißen“. Dafür braucht er aber einen Grund, der so schwer wiegt, dass es für ihn unzumutbar ist, mit dem jeweiligen Arbeitnehmer weiterzuarbeiten, z.B. wenn dieser aus der Kasse stiehlt oder deinen Arbeitgeber beleidigt.
Eine Entlassung, die ohne einen solchen wichtigen Grund erfolgt beendet auch das Arbeitsverhältnis. Sie macht den Arbeitgeber aber schadenersatzpflichtig (in Form einer Kündigungsentschädigung, siehe dazu den bereits genannten anderen Artikel). Das gleiche gilt, wenn zwar ein wichtiger Grund vorliegt, der den Arbeitgeber zur Entlassung des Arbeitnehmers berechtigt, er dies aber nicht unverzüglich „aufgreift“, der Arbeitgeber also (eventuell inklusive einer angemessenen Frist zur Ermittlung der die Entlassung rechtfertigenden Geschehnisse) nicht sofort nach Kenntnis des wichtigen Grundes den Arbeitnehmer entlässt.


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